Ulrike Bechmann, Mitri Raheb (Hrsg.) Verwurzelt im Heiligen Land Einführung in das palästinensische Christentum Verlag Josef Knecht, Frankfurt am Main 1995, DM 20.- Der Weltgebetstag 1994, verfasst von palästinensischen Christinnen, wurde sehr kontrovers beurteilt; machte aber vorallem ein Defizit deutlich: Palästinensisches Christentum nämlich ist vormals oft als ein durch Missionare importiertes verstanden worden, jetzt aber tritt die altehrwürdige Tradition der ChristInnen aus dem Lande Jesu neu ins Bewusstsein. Eine wertvolle Einführung in dies weithin unbekannte Christentum liegt nun mit dem 240 Seiten starken Paperback vor. Historische Hinführungen, theologische Grundsatzüberlegungen sowie konkrete Themen und Beispiele um die Frauenfrage oder das Bildungs- und Sozialwesen in Palästina ergeben einen guten Einblick in das palästinensische Christentum. Hierbei ist den arabischen ChristInnen wirklich zu wünschen, dass ihre ³entscheidende Rolle beim Aufbau eines trilinearen Dialogs² (120) dem Friedensprozess diene und auch uns fruchtbare Impulse vermittle. Bewusst unausgesprochen bleibt zum Teil die politische Brisanz,sie wird höchstens leise angetönt oder wirkt wie um den heissen Brei geredet. Andererseits erscheint mir dennoch manches ideologisch gefärbt. So ist es beispielsweise kaum klärend, den Apostel Jakobus etwa als ersten palästinensischen Bischof zu bezeichenen (139). Empfehlen darf ich dieses ökumenische Handbuch als Reisevorberietung oder auch als Nachdenkimpuls (für letzteres vor allem das Kapitel von Ottmar Fuchs!).
Thomas Markus Meier